Sektionsgeschichte

Wiederaufbau und neues Hütten-Abenteuer

Madlenerhaus 1952
Madlenerhaus 1952

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 wurden alle Vereine von den Alliierten aufgelöst, auch die Alpenvereins-Sektion Wiesbaden. Doch schon bald gelang es dem ehemaligen Vorsitzenden Rudolf Gutmann, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass der „Alpenverein Wiesbaden“ (das Wort ‚deutsch‘ wurde weggelassen) keine Verbindung zu den Nationalsozialisten hatte. Am 12. August 1946 entstand die Sektion neu. Die nächste Mitgliederversammlung konnte aber erst am 12. Oktober 1949 stattfinden. Da Rudolf Gutmann kurz zuvor gestorben war, wählten die Mitglieder Dr. Friedrich Heineck zu ihrem neuen Vorsitzenden.
Das Vereinsleben nahm wieder Fahrt auf und die Zahl der Mitglieder stieg rasch an, 1949 gründete sich eine Klettergruppe. Die Sektion war aber weiter ohne eigene Hütten, denn diese standen unter österreichischer Treuhandverwaltung. 1951 konnte dann die Wiesbadener Hütte wiedereröffnen, 1952 das Madlenerhaus. Die Sektion Wiesbaden war am Betrieb finanziell und arbeitsmäßig beteiligt, erhielt die Hütten aber erst 1956 wieder in ihren Besitz.
Die Zahl der Besucher auf den Hütten stieg ständig und erreichte 1962 mit 17.000 Übernachtungsgästen auf der Wiesbadener Hütte ihren vorläufigen Höhepunkt. 1964 beschloss die Sektion den Bau einer dritten Hütte – im Klostertal, in unmittelbarer Umgebung der beidem ersten. Das Vorhaben wurde zum Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen – sogar der Verkauf des Madlenerhauses wurde vorgeschlagen – und endete in einem finanziellen Desaster. Die Sektion verkaufte schließlich den Rohbau an die Sektion Stuttgart. Der Weiterbau wurde aber von Umweltschützern erfolgreich bekämpft, sodass die Hauptversammlung des DAV 1983 den Abriss beschloss. Schließlich wurde das Haus 1993 als Selbstversorgerhütte und Stützpunkt für die Bergrettung fertiggestellt und eröffnet.

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Klostertal 1974

Abteilungen kommen und gehen

1964 war die Sektion Wiesbaden zum zweiten Mal Gastgeber der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV). Hunderte Delegierte diskutierten zwei Tage lang im Kurhaus. Im gleichen Jahr verlor die Sektion ihre Schneeschuhabteilung. Diese hatte sich bereits 1952 unter dem Namen „Skizunft“ neu organisiert und machte sich nun mit dem gleichen Namen selbstständig.
In den folgenden Jahren blieben die beiden Hütten ein großes Aufgabenfeld. 1974 zerstörte ein Sturm den Schlaftrakt des Madlenerhauses. Dieser musste komplett abgerissen und neu aufgebaut werden – die Arbeit eines Sommers, wobei der Vorsitzende der Sektion, Dr. Rudolf Berndsen, die Bauleitung persönlich übernehmen musste, weil der Architekt davonlief.
Die Wiesbadener Hütte wurde ab 1977 umfangreich saniert – ein neuer Schlaftrakt wurde angebaut, der Mitteltrakt wurde umgebaut und eine Kläranlage errichtet.
1990 konnte Herr Pfarrer Rohr auf Grund einer Erbschaft und mit tatkräftiger Hilfe auch der örtlichen Pfarrer und Gemeinden den Bau einer Kapelle an der Wiesbadener Hütte ermöglichen. 1993 bekam diese sogar noch eine Glocke “Sankt Michael”.
Schließlich wurde die Hütte durch eine sieben Kilometer lange Erdleitung noch an das Stromnetz angeschlossen – der alte Dieselgenerator hatte ausgedient.
Im Zuge der 125-Jahr-Feier meldeten sich 2007 einige aktive Mitglieder, die mit einem offenen Brief verschiedene Wünsche bezüglich einiger Neuerungen anmeldeten. In der Folge wurden mehrere neue Gruppen gegründet, darunter die Mountainbikegruppe, eine Neuauflage der Familiengruppe und die Gruppe „Hoch hinaus – Klettern mit Handicap“. Das Kurs- und Tourenprogramm wurde deutlich ausgeweitet. 2010 ging die Homepage der Sektion online, 2012 zog die Geschäftsstelle von der Philippsbergstraße in die die Holzstraße um, wo deutlich mehr Platz ist.