Wandern auf dem Moselsteig in Zeiten von Corona

Selten wurde im Vorfeld eine Tour so detailliert vorbereitet, so heiß diskutiert und von den TeilnehmerInnen so sehnsüchtig erwartet. Bis zuletzt wurde gebangt, ob die Tour stattfinden konnte.

Matthias Weber sorgte als Wanderleiter neben der normalen Planung dafür, dass besondere Auflagen erfüllt wurden. Gemeinsam mit dem Vorstand wurden besondere Bedingungen detailliert erarbeitet. So wurde unter anderem die Gruppe geteilt. Matthias führte die eine, Uta und Regina im Wechsel die andere Gruppe. Maskenpflicht, Hygienevorschriften und Abstandsregelungen wurden – auch während den Pausen – eingehalten.
“Fulminante Aussichten, Wanderweg der Superlative, pittoreske Dörfer, schmale Hohlwege, schmale Schieferpfade, bequeme Weinbergsträßchen …”, so beschreibt der Rother Wanderführer den Moselsteig mit seinen 365 km Länge.


Angefangen haben wir die ca. 77 km lange Tour Perl – Trier mit der kürzesten Etappe Nittel – Palzem (14,9 km): Die erste Etappe führte durch Rebreihen, Ackerflächen und Wälder. Bemerkenswert waren die sagenumwobene Quelle “Kraböller”, die Helfanter Mühle und der sogenannte Helfanter Dom.
Das war eine gute Distanz zum Einlaufen für die nächste Etappe von Perl nach Palzem, der Eröffnungsetappe von 27 km Länge. Diese Tour am historischen Länderdreieck war für WanderInnen, HistorikerInnen und kulturelle Interessierte spannend: Hier gibt es römische Relikte wie z.B. die Villa Borg. Das Schengener Abkommen wurde hier unterzeichnet. Besonders gut hat uns das schöne “Golddorf” Wochern mit seinen liebevoll angelegten Gärten und Bauten gefallen.


Nittel – Wasserliesch 20 km: Dritter Tag – dritte Etappe: Dieser Tag war der schönste: Im Naturschutzgebiet Nitteler Fels, entstanden vor 210 Millionen Jahren, blühten z. Zt. unter anderem Rosen und seltene Orchideen, die in Terrassen angelegt sind. Gleichzeitig hatten wir einen spektakulären Ausblick auf die Mosel. Von der Besonderheit dieses Naturschutzgebiets mit seinem Schutzraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten konnten wir uns überzeugen. Weiter gings über kühle schattige tiefgrüne Waldwege, mit einer Panoramapause auf dem Fellericher Plateau, Abstieg durch die Weinberge des Albachtals, Aufstieg zur Löschemer Kapelle mit Aussicht auf das Moseltal – und anschließender Ankunft in Wasserliesch.

Vierter und letzte Tag: Auf nach Trier (22 km):
Ab und an Autobahn, Asphalt, ein Hubschrauber bei der Landung und beim Start, bei Konz über die Saar – so ist uns das Randgebiet von Trier begegnet. Im Gasthof “Zur schönen Aussicht” haben wir schon einen guten Überblick über Trier und seine Geschichte gewonnen. Die Mariensäule hat uns einen Einblick in die Glaubenskämpfe zwischen Katholiken und Protestanten vor ca. 160 Jahren gegeben. Heute jedenfalls bietet sie eine beeindruckende Aussicht auf Trier.

Trotz der Auflagen wie 1,5 m Abstand konnten wir sehr gute und interessante Gespräche führen und eine lustige Weinprobe mit Winzerteller genießen. Für uns neu war der älteste Wein Europas, der Elbling, der ausschließlich an der Mosel kultiviert wird.

Dank Matthias´ guter Organisation waren die Etappen so ausgesucht, dass sie für alle gut bewältigt werden konnten. Außerdem hat er das Wetter so gewählt, dass wir unter idealen Bedingungen laufen konnten (angenehme 24 Grad, Regen nur nachts).
Das Konzept ging gut auf. Trotzdem mussten wir schweren Herzens auf einen Programmpunkt verzichten: Weil kein Essen geteilt werden durfte, entfiel die gemeinsame Abschlussmahlzeit im Zug.
Vielen Dank für die toll organisierte Reise, bei der an alles gedacht wurde: Gute Verpflegung, zweimal Übernachtung an einem Ort, so dass wir die längste Etappe mit leichtem Gepäck laufen konnten, und eine landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung in sehr angenehmer Gesellschaft.
Wir freuen uns auf die nächste Tour im nächsten Jahr – mit oder ohne Corona!

Text: Cornelia Trapp / Anne-Kathrin Goerlich

Bilder: Anne-Kathrin Goerlich, Matthias Weber