Sektionsgeschichte

Erster Weltkrieg und Wiederaufbau

In den Alpen hatte das Zeitalter des Wintertourismus begonnen. 1911 gründete sich in der Sektion eine Schneeschuhabteilung. Auch finanziell ging es der Sektion weiter gut. Schon Anfang 1914 waren alle Schulden des Umbaus der Wiesbadener Hütte abgetragen. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte der Expansion der Sektion ein jähes Ende.
In den kommenden vier Jahren waren zahlreiche Sektionsmitglieder an der Front, 17 davon verloren ihr Leben. Die Hütten lagen im mittelbaren Kriegsgebiet, konnten deshalb nicht besucht werden – und brachten natürlich auch keine Einnahmen. Das Sektionsleben kam fast völlig zum Erliegen. Die Hauptversammlung 1918 musste auf das nächste Frühjahr verschoben werden, da sich kein beheizbares Lokal fand.
Bei Kriegsende waren die beiden Hütten fast völlig ausgeplündert, ein Koffer mit Wäsche und einige zum Einfärben angelieferte Decken waren das einzige, was der Sektion von der Inneneinrichtung blieb.
1920 begann der Wiederaufbau der Hütten, doch erst ab Sommer 1923 konnte wieder von einem geordneten Betrieb gesprochen werden. Die Zahl der Bergtouristen nahm ständig zu, vor allem auch im Winter. Die Sektion wies 1924 beide Pächter an, die Hütten auch im Winter zu bewirtschaften.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

1931 Wiesbadener Hütte
1931 Wiesbadener Hütte

Die politisch unruhigen Zeiten der Weimarer Republik waren im Sektionsleben kaum zu spüren, erfassten aber den Hauptverein. Sie fanden ihren Höhepunkt in der Affäre um den Ausschluss der Sektion Donauland, in der sich hauptsächlich jüdische Alpinisten zusammengeschlossen hatten. In einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmte 1924 eine große Mehrheit der Sektionen für den Ausschluss – auch Wiesbaden. Daraufhin verließen Anfang 1925 alle 14 jüdischen Mitglieder geschlossen die Wiesbadener Sektion.
Die großen Besucherzahlen machten weitere Umbauten der Hütten erforderlich. Die Wiesbadener Hütte wurde 1925 und 1926 nach zwei Richtungen erweitert und bot danach 80 Schlafplätze, bei allerdings sehr beengten Verhältnissen im Gastraum. Das Madlenerhaus wurde durch 24 zusätzliche Lager im Dach erweitert und hatte Ende der 20er Jahre 55 Schlafplätze. Auch der technische Fortschritt hielt Einzug. In beide Häuser wurde eine „Frischluft-Ventilationsheizungsanlage, System Etna“ eingebaut – die in der Wiesbadener Hütte bis Anfang der 80er Jahre mehr oder weniger erfolgreich im Einsatz war. Auch elektrische Lichtanlagen wurden eingebaut. Das Madlenerhaus bezog seinen Strom vom Netz der Vorarlberger Illwerke, die Wiesbadener Hütte wurde aus riesigen Akkumulatoren versorgt.
1932 konnte die Sektion ihr 50jährigeds Bestehen feiern. Die Zahl der Mitglieder betrug rund 550. Doch nur ein Jahr später begann mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Zeit gravierender Umwälzungen. Alle Vereine wurden „gleichgeschaltet“ und mussten das „Führerprinzip“ umsetzen. Am 24. Juli 1933 wählten die Mitglieder den langjährigen Schriftführer August Claas „einstimmig zum Führer“ der Sektion Wiesbaden.
Probleme gab es nun mit den Hütten. Die von Nazi-Deutschland gegen Österreich verhängte „1.000-Mark-Sperre“ (diesen Betrag musste jeder entrichten, der die Grenze nach Österreich überschritt), machte den Besuch der beiden Hütten praktisch unmöglich. Das Ende der Sperre mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich führte dann 1938 zu einer Besuchswelle, die mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs aber ein jähes Ende fand. Die Hütten wurden der Sektion entzogen und von Grenztruppen besetzt.
Der Zweite Weltkrieg legte das Sektionsleben fast völlig lahm. Mit dem Bombenangriff auf Wiesbaden am späten Abend des 2. Februar 1945 verlor die Sektion zudem ihre Heimat in der Webergasse – und damit auch fast alle Akten, Aufzeichnungen und Bücher.