Stolpersteine erinnern an frühere Sektionsmitglieder

Am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Auch viele jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die einmal der DAV-Sektion Wiesbaden angehört haben, sind misshandelt worden und in Gefängnissen oder Konzentrationslagern ums Leben gekommen. Von einigen davon wissen wir die Namen, von einigen auch die Todesdaten. Die meisten von ihnen waren im Januar 1925 aus der Sektion Wiesbaden ausgetreten, nachdem diese auf der Hauptversammlung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins im Herbst 1924 für den Ausschluss der jüdischen Sektion Donauland gestimmt hatte.

Zumindest von vier früheren Mitgliedern unserer Sektion gibt es auch noch sichtbare Spuren in Wiesbaden – nämlich so genannte Stolpersteine. Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, im Boden verlegte kleine Messingtafeln, gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt, mehr als 75.000 sind davon bereits verlegt.

Diese vier Stolpersteine in Wiesbaden erinnern an Menschen, von denen wir wissen, dass sie einmal zu unserer Sektion gehört haben:

Carl Bacharach, Nerotal 43

Carl Bacharach und seine Ehefrau Anna führten in der Webergasse ein Damenmoden-Geschäft. Sie wurden im März 1939 von der Gestapo verhaftet. Carl Bacharach wurde im Gefängnis in der Albrechtstraße schwer misshandelt und starb am 26. Juni 1939. Anna gelang 1941 die Flucht aus Deutschland, sie starb 1969 in Australien.

 

 

Dr. Ernst Bender, Juliusstraße 3

Dr. Ernst Bender führte in der Taunusstraße eine Praxis als Hautarzt. Nachdem ihm die Behörden die Tätigkeit als Arzt untersagt hatten, musste er Teile seines Hauses vermieten, um überleben zu können. Seine Ehefrau Fanny Becker starb am 25. Juli 1939, Ernst am 9. September 1939.

 

 

 

Dr. Eduard Laser, Langgasse 21 (heutiges Kurier-Haus)

Dr. Eduard Laser war Arzt für Allgemeinmedizin. In der Langgasse 21 hatte er seine Praxis und seine Wohnung. Von 1938 an durfte er nicht mehr als Arzt praktizieren. Am 1. September 1942 wurden Eduard Laser und seine Ehefrau Lili zusammen mit rund 400 weiteren Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern nach Theresienstadt deportiert. Eduard Laser starb dort am 17. September 1943, seine Frau nahm sich einen Tag später das Leben.

 

Moriz Marxheimer, Uhlandstraße 8

Der Rechtsanwalt und Notar führte seine Kanzlei zuletzt in der Rheinstraße. Ab 1938 durfte er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Wie das Ehepaar Laser wurde auch Moriz Marxheimer am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.Im Oktober des gleichen Jahres wurde er nach Mauthausen verbracht, wo er am 27. Oktober 1942 ermordet wurde. Seine Ehefrau Else Henriette konnte 1940 nach Argentinien fliehen. Sie starb 1948 in Buenos Aires.

 

Alle Daten sind vom Stadtarchiv Wiesbaden und dem Aktiven Museum Spiegelgasse. Sollte jemand weitere Informationen zu unseren früheren Sektionsmitgliedern haben, wären wir für eine kurze Nachricht dankbar.

Text: Matthias Weber, Bilder: Ulrich Weber, Matthias Weber